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Katastrophale Rinderhaltung angezeigt

Ein aktion tier-Mitglied hat uns eine sehr schlechte Rinderhaltung gemeldet. In einem kleinen Ort im nördlichen Baden-Württemberg müssen Milchkühe ganzjährig in einem dunklen, engen Stall leben.

Die Rinder leben in fast völliger Dunkelheit, angebunden an kurze Stahlketten.

An ihren Plätzen fixiert mit viel zu kurzen Stahlketten, die ins Fleisch schneiden und keinen Spielraum für Bewegung lassen. Am Boden gibt es weder Gummimatten noch Stroh. Die Tiere müssen auf dem blanken kalten Betonboden liegen, was ihnen zusätzliche Schmerzen und Leiden verursacht. Der Stall soll außerdem schlecht durchlüftet und stickig sein. Die fehlende Luftzirkulation in Kombination mit hoher Feuchte und Gaskonzentration verursacht ein für Rinder gesundheitsschädliche Raumklima. Auch sind die tägliche Beleuchtungsintensität und Beleuchtungsdauer völlig unzureichend. Der fehlende natürliche Lichteinfall müsste eigentlich durch Kunstlicht kompensiert werden.

Leider ist die Anbindehaltung von Rindern in Deutschland immer noch erlaubt und es fehlten auch immer noch gesetzliche Regelungen zur Haltung von Rindern, die älter als sechs Monate sind. Dieser aktuelle Fall verstößt jedoch eindeutig gegen die Tierschutz-Nutztierverordnung sowie gegen §2 des Tierschutzgesetzes, der jedem Tier ein Recht auf verhaltensgerechte Unterbringung und artgemäße Bewegung zuspricht.

Das Verwaltungsgericht Münster hat am 3.2.2022 im Rahmen eines Rechtsstreites festgelegt, dass Rindern in Anbindehaltung mindestens 2 Stunden täglich Auslauf außerhalb des Stalles zu gewähren ist und sogar die Bundesregierung hat bereits verlauten lassen, dass die Anbindehaltung die wesentlichen arteigenen Verhaltensweisen von Rindern erheblich einschränkt. Geplant ist ein Verbot bis 2030.

Wir haben die Missstände beim zuständigen Veterinäramt angezeigt und erwarten, dass den Tieren schnell geholfen wird. Das Mindeste wäre aus unserer Sicht ein sauberer, gut gelüfteter und beleuchteter Stall mit Einstreu sowie täglicher Weidegang.

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.